Sonntag, 19. April 2015

Das Reich der Osmanen und die Türkei: Solidarität mit den Armeniern,

zeigten im osmanischen Reich nur wenige türkische Beamte, die Wenigen weigerten sich, den osmanisch– türkischen Völkermord an den Armeniern zu unterstützen. Die Geschichte dieser Menschen zu erzählen ist wichtig. Es bekundet, dass Mensch selbst in wirklich extremen und mörderischen Zeiten, menschlich handeln kann.

Bildergebnis für Sait Cetinoğlu
„Eine Reihe hoher osmanischer Beamter weigerte sich Befehle zur Deportation der armenischen Minderheit (ca. 20%) auszuführen, weil sie wussten, dass diese Deportation nur ein Ziel haben konnte: den Tod. Sie bezahlten dafür mit dem Verlust ihrer Stellungen und manchmal mit dem Leben.  An ihre Stelle traten andere, die in Sachen Gewalt gegen Minderheiten, bereits erprobt waren und nun Karriere machten. Radio Dreyeckland sprach mit dem armenischen Publizisten Sait Cetinoğlu über die verleugneten Helden von 1915. Außerdem berichtet er, von einem Dekret der jungtürkischen Regierung, mit dem der Besitz der Armenier*innen - etwa ein Drittel der Vermögenswerte in Anatolien - den Besitzer wechselte und Frauen und Kinder, sofern sie noch lebten, an die neuen Herren gebunden wurden.“ https://rdl.de/beitrag/vergessene-helden-osmanische-beamte-die-sich-weigerten-gegen-die-armenierinnen-vorzugehen

In der Türkei ist die Auseinandersetzung mit Genozid an den Armeniern  nachwievor ein schwieriges Thema, man kann sagen, dass sich für die nächste Zeit nicht viel bewegen wird. Auch der türkische Staatspräsident R. Tayip Erdogan tut alles dafür, dass es so bleibt.
„Am 24. April 2014 sprach der damalige Ministerpräsident und heutige Staatspräsident R. Tayyip Erdogan den „armenischen Mitbürgern“ in der Türkei sowie „allen Armeniern weltweit“ in der Erklärung zum Gedenktag an den Völkermord sein Mitgefühl aus. Es sei eine „menschliche Pflicht, die Erinnerung an das Leid, das die Armenier zu jener Zeit durchlebt haben, zu verstehen und es mit ihnen zu teilen“. Angesichts der Tatsache, dass die Leugnung des Genozids seit Gründung der Republik Bestandteil der offiziellen Ideologie ist und noch vor wenigen Jahren AutorInnen, die den Völkermord öffentlich thematisierten, verfolgt wurden, könnten Erdogans Worte als Ausdruck einer veränderten Haltung interpretiert werden. Bei näherem Hinsehen ist jedoch Skepsis angebracht: Indem Erdogan das Leid der ArmenierInnen als Teil einer Gewalt subsumiert, die in der Endphase des Osmanischen Reiches von allen Gruppen „gleich welcher Religion oder ethnischer Herkunft“ erfahren worden sei, widerholt er im Grunde die bekannte türkische Argumentation, die den an den ArmenierInnen verübten Verbrechen die türkisch-osmanischen Kriegsverluste gegenüberstellt. Im weiteren Text der Erklärung warnt Erdogan sogar erneut vor einer Benennung als Genozid.“ 
Auszug aus dem Text. Erinnerungspolitik: Die »Geschichtslücke«
Die Türkei und der Genozid an den ArmenierInnen (Teil 1)
von Corry Guttstadt und Ragıp Zarakolu
https://www.iz3w.org/zeitschrift/ausgaben/346_meere
 
„ Die Zivilgesellschaft als Tabu
Während der 1990er Jahre begann sich auch türkische Oppositionelle mit dem Schicksal der ArmenierInnen zu befassen, wozu eine Reihe verschiedener Faktoren beitrug:
Die Erfahrungen des Militärputsches vom 12. September 1980 sowie das Erstarken der kurdischen Bewegung ab Mitte der 1980er Jahre führten zu einer Infragestellung der nationalistischen Ideologie des Kemalismus, den Intellektuelle der politischen Linken bis dahin mehrheitlich als „fortschrittlich“ verteidigt hatten. Dieser Paradigmenwechsel schlug sich in umfangreicher Forschung zur türkischen Geschichte, der Politik der „Türkisierung“ und der Situation der Minderheiten in der Türkei nieder.
Der Putsch hatte zehntausende Oppositionelle zur Flucht veranlasst. Einige von ihnen begannen nun im Exil sich mit Armenien zu beschäftigen, darunter Taner Akcam. 1992 erschien in der Türkei Akcams Untersuchung „Türk Ulusal Kimligi ve Ermeni Sorunu“ (Die türkische nationale Identität und die armenische Frage).
Etwa zur gleichen Zeit brachte der Istanbuler Belge-Verlag des Verlegerpaares Ayse und Ragcip Nur Zarakolu eine türkische Übersetzung von „Tabu Armenien“ des französischen Historikers Yves Ternon heraus. Das Buch wurde bald verboten und die Verlegerin Ayse Nur Zarakolu kam für zwei Jahre ins Gefängnis. Es folgten weitere Übersetzungen, die wiederum Drohungen, Verbote und Strafverfahren gegen VerlegerInnen und ÜbersetzerInnen nach sich zogen. Dennoch veröffentlichten engagierte VerlegerInnen nun zahlreiche Werke zum Thema in türkischer Übersetzung.“  
 Die »Geschichtslücke«
Die Türkei und der Genozid an den ArmenierInnen (Teil 2)
Von Corry Guttstadt https://www.iz3w.org/zeitschrift/ausgaben/347_folter

Die deutsche Bundesregierung weiß nicht wie sie den Völkermord an den Armeniern bewerten soll, ein wirklicher Skandal.    "Völkermord" oder nicht? Die Bundesregierung kann sich nicht dazu durchringen, die  Massenmorde an den Armeniern vor 100 Jahren beim Namen zu nennen. Nun bezog auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) erstmals in dem aktuellen Streit Stellung. "Die Gräuel am armenischen Volk lassen sich nicht auf einen Begriff oder den Streit um einen Begriff reduzieren", sagte er bei einem Besuch in Estland. Das Wort Völkermord nahm er nicht in den Mund, stattdessen sprach er von "Massaker".“ http://www.spiegel.de/politik/ausland/voelkermord-an-den-armeniern-frank-walter-steinmeier-weicht-aus-a-1029078.html

Mit einer Gedenkmesse erinnert Papst Franziskus an das Leiden der Armenier im Osmanischen Reich. Der Pontifex spricht von „Völkermord“. Die Türkei hat daraufhin den Vatikan-Botschafter ins Außenministerium einbestellt. http://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/kirche/detailansicht/aktuell/papst-armenier-opfer-des-ersten-voelkermords-im-20-jahrhundert-91668/

Deutschlands "Beihilfe“ zum Völkermord

„Der massenhafte Tod christlicher Armenier sei "hart aber nützlich" - diese handschriftliche Bemerkung hat Jürgen Gottschlich auf einem Dokument im deutschen Militärarchiv in Freiburg gefunden. Dort hat der 60-jährige Türkei-Korrespondent der "tageszeitung" unzählige Briefe, Dokumente und Depeschen deutscher Diplomaten und Militärs gesichtet, die vor 100 Jahren Dienst im Osmanischen Reich taten.“  http://www.tagesschau.de/ausland/armenien-genozid-101.html
Antifagruppe Weiden Neustadt

PS: Der Anfang ist gemacht Cem Özdemir von der Grünen zeigt immer wieder seine Solidarität mit den Armeniern http://www.taz.de/!156932/. Doch es ist noch ein weiter Weg bis dahin, bis sich humane und menschrechtliche Standards in den vielen türkischen Community`s bzw. im Staat Türkei durchsetzen.  Vor allem die Grauen Wölfe hetzen immer wieder gegen die nichttürkischen Menschen in der Türkei  und in Deutschland. Der türkische Rechtsextremismus, es gibt ihn und man sollte ihn nicht verharmlosen.  Das Pendant zur NPD sind auf der türkischen Seite die Grauen Wölfe. Auch sie verehren Adolf Hitler und vertreten eine grausame ethnisch-rassistisch-nationalistische, antisemitische, antiarmenische und antikurdische Ideologie. 

PPS: Nachtrag 20.4.2015. "Ursprünglich wollte die Bundesregierung die Massaker an den Armeniern vor 100 Jahren nicht als Völkermord bezeichnen, aus Rücksicht auf die Türkei. Doch nach Widerstand aus dem Bundestag schwenkt die Koalition jetzt um." Auch die Kanzlerin steht hinter der Formulierung. http://www.tagesschau.de/inland/armenien-107.html

Weiter Info auf http://www.freie-radios.net/70099, Nachtrag 29. Mai http://www.freie-radios.net/70510
Armenier Demonstration / Anhang Bild Sait Cetinoğlu (armeniangenocide100.org)

1 Kommentar:

  1. Veröffentlicht am 25.09.2015

    100 JAHRE TRAUER, SCHMERZ UND HOFFNUNG
    Armenier ■ Assyrer ■ Aramäer ■ Pontos-Griechen und andere Freunde demonstrieren für die Anerkennung des Völkermordes von 1915 vor den Deutschen Bundestag am 25.04.2015 in Berlin beim Brandenburger Tor.
    https://www.youtube.com/watch?v=Tmw6QM9l5H4

    Weitere Info:
    http://www.deutschlandfunk.de/volk-sucht-heimat-aramaeer-und-assyrer-zwischen-deutschland.922.de.html?dram:article_id=379864

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