Montag, 4. Juni 2012

Sozialdemokraten und Asyl


In früheren Zeiten in der der Humanismus ein wichtiger Bestandteil der Sozialdemokratie war, war es selbstverständlich das Flüchtlinge und Asylsuchende mit Solidarität der SPD rechnen konnten, aber spätestens mit der Änderung des Asylrechts von 1993 (1), ist das anders geworden.

Die Traurige Wirklichkeit; oder warum sich die volksnahen „Linksozialen“, mit der Flüchtlingssolidarität so schwer tun. Man kann sich auch die Frage stellen, wo bleibt das humanistische Menschenbild der (von manchen) Sozialdemokraten.
Der Anlass: Der Oberbürgermeister  der Kreisfreien Stadt Weiden Seggewiß (SPD) stellt sich mit einen Protestschreiben (2) gegen den Zuzug von Asylbewerbern, und der Fraktionsvorsitzender der SPD, der Herr  Richter begrüßte, dass OB Seggewiß das Thema als Dringlichkeit auf die Tagesordnung gesetzt hatte, weil alleine die „Kurzfristigkeit“ ihn schon in Erstaunen gesetzt habe. Er meinte, dass in der Oberpfalz 1000 Flüchtlinge untergebracht werden müssten, aber Weiden erfülle davon bereits die ihr zustehende dreifache Quote.

Das ist natürlich alles Quatsch, andere Orte nehmen oft sehr viel  mehr Flüchtlinge auf und machen kein so ein Spektakel daraus, vielmehr sollten wir uns die Frage stellen, wie sich gutsituierte Menschen, sich so emotional in Szene setzen, um schmerzliche leibhaftige (Selbst) Betroffenheit zu zelebrieren, in der sie sich die Stadtoberen als Hauptbetroffene sehen und die Verarmung der Stadt (Haushaltsnotlage usw.) leidvoll in weinerlichen Ton sich Selbst und die Stadt beklagen.
Hier zeigt  viel mehr, das  bei basisnahen „Linken“ sich schnell der Aspekt des gesunden Volksempfinden durchsetz, das schon mal den da oben (Regierungspräsidentin  Frau Brigitta Brunner) die Meinung geigt und was dabei rauskommt kann  jeder Humanist und jede Humanistin  sich ja vorstellen, die Entsolidarisierung zu den Menschen der Flucht und Wanderung findet sich ein und wird wie in diesen Fall zur öffentlichkeitsnahen Randale  - als Abwehrbereitschaft per Akklamation in einen Protestschreiben manifestiert.

Gerade Andreas Wutzlhofer Bürgermeister von Vohenstrauß und immerhin CSU – Mitglied,  zeigt das es auch anders geht,  seine solidarischen Aussagen zu den Flüchtlingen sind eine der wenigen Hoffnungsvollen Ereignisse in diesem Jahr (3). Ansonsten zeigt der Arbeitskreis Asyl Weiden mit seiner Flüchtlingssolidarischen Arbeit und das schon über Jahre, beispielhaft seine humanistischen Möglichkeiten immer wieder an.

Antifagruppe Weiden Neustadt

PS:
Mehr menschliche Achtung für Migranten und Flüchtlinge hat Papst Benedikt XVI. gefordert. Es gehe nicht um Nummern und Zahlen, sondern um Männer und Frauen, um Kinder, Jugendliche und Alte, die einen Ort suchten, wo sie in Frieden leben könnten, betonte der Papst am Sonntag aus Anlass des katholischen Weltflüchtlingstages 2012 auf dem Petersplatz.

Benedikt XVI. -  der zwar in seinen engen Grenzen der Katholischen Lehre, sich der Neuevangelisierung verpflichtet fühlt, aber wen es darauf ankommt, zeigt der Humanist Benedikt, sich sehr wohl solidarisch mit den Flüchtlingen und MigrantInnen.

In der ersten Wahrnehmung zeigt sich die Traurige Wirklichkeit, aber es gibt Hoffnung.
Wir hoffen, dass sich die Sozialdemokraten, an ihren humanistischen Möglichkeiten erinnern und diese Hoffnung ist nicht unbegründet. Zahlreiche Sozialdemokraten haben dem Asylkompromiss nicht zugestimmt (4). OB Seggewiß hat sich immer wieder gegen rechtsextreme Schurken zur Wehr gesetzt, seine Unterstützung der Initiative Weiden ist Bunt ist ein guter Anfang, seien wir also guten Mutes.
Das Bleiberecht für Flüchtlinge und MigrantInnen ist machbar.

Anhang
(1)
Das Asylrecht für politisch Verfolgte ist in Deutschland ein im Grundgesetz verankertes Grundrecht. Die Änderung des Art. 16a GG im Jahr 1993 („Asylkompromiss“) schränkte es erheblich ein: insbesondere können sich Ausländer, welche über einen Staat der Europäischen Gemeinschaften oder einen sonstigen sicheren Drittstaat einreisen, nicht auf das Asylrecht berufen. Die Anerkennungsquote nach Art. 16a GG ist entsprechend gering.
Asylkompromiss nennt man die durch den Deutschen Bundestag am 6. Dezember 1992 beschlossene Neuregelung des Asylrechtes unter der Regierung des vierten Kabinetts Helmut Kohl durch die Regierungskoalition aus CDU, CSU und FDP und mit Zustimmung der (für die verfassungsändernde Zweidrittelmehrheit im Bundestag erforderlichen) von Björn Engholm als Parteivorsitzendem und Hans-Ulrich Klose als Fraktionsvorsitzendem geführten SPD-Opposition [Wikipedia] Am 26. Mai !993 stimmte der 12 deutsche Bundestag die Einschränkung des Asylrechts zu. Anm.


(2)
(4)
Es ist davon auszugehen, dass etwa 100 Sozialdemokraten, die Einschränkung des Asylrechtes nicht zustimmten.

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