Samstag, 5. Mai 2012

Katholikentag in Mannheim

Wir wollen in diesen Tagen darauf hinweisen, dass die katholischen Milieus anfangs der 30iger Jahre weitgehend resistent waren gegen die Nationalsozialistische Bewegung, was man von den evangelischen Christen nicht behaupten kann.  

Die Katholiken und ihre Gegnerschaft zum Nazismus hat es sehr wohl gegeben, sie konnten den Totalitarismus der deutschgläubigen Nazis, nicht akzeptieren.

 "1. Katholisches Sozialmilieu und totalitärer Weltanschauungsanspruch

Bildergebnis für vatikan flaggeDie Erfahrungen des Kulturkampfes (1) prägten das Denken und  Bild in Originalgröße anzeigen  Verhalten vieler Katholiken bis in die Weimarer Republik und das Dritte Reich hinein. Als von der Gemeinschaft der Nation ausgegrenzte und bekämpfte Minderheit bildeten sie innerhalb des preußisch / protestantischen Deutschen Reiches eine weitgehend geschlossene Sondergesellschaft. Die katholische Kirche bot mit ihrem fest gefügten Werte- und Normensystem die primäre Orientierung in der Lebenspraxis. Die Gläubigen fühlten sich von einer tief verwurzelten, den Alltag umspannenden Frömmigkeit getragen; ein dichtes Geflecht katholischer Schulen, Vereine und Presseorgane prägte Zeiterfahrung und Lebensstil der Kinder und Jugendlichen ebenso wie der Erwachsenen.Auch fühlten sich die Katholiken stark mit Rom verbunden. Die Distanz zu Preußen war Teil der Lebenswirklichkeit.
Die starke Bindung der Katholiken an ihre Lebens- und Gemeinschaftsformen wirkte sich auch bei den Reichstagswahlen der Weimarer Republik aus. Bezogen auf die Wohnbevölkerung erreichten die Katholiken 1933 einen Anteil von 32,5 %. Auf die politischen Parteien der Katholiken - das Zentrum und die BVP - entfielen bei den Reichstagswahlen zusammen zwischen 18 % (1920) und 13,9 % (1933) der abgegebenen Stimmen. Das Wahlverhalten der katholischen Bevölkerung zeigt auch für die Reichstagswahlen vom März 1933, die schon unter dem Druck der neuen nationalsozialistischen Machthaber stattfanden, dass den Nationalsozialisten in den überwiegend katholischen Gebieten des Deutschen Reiches der politische Durchbruch versagt blieb. Im Emsland, Regierungsbezirk Osnabrück, Kreis Hümmling, in den rheinländischen Wahlkreisen Köln - Aachen und  Koblenz – Trier, der Rhön, in Unterfranken, in der Oberpfalz ( 2), im Eichsfeld und in den meisten Landkreisen des Ermland’s  waren das Zentrum oder die Bayerische Volkspartei die stärksten Parteien. Die eindringlichen Warnungen vor dem Nationalsozialismus, die die deutschen Bischöfe seit 1930 verschiedentlich ausgesprochen hatten, wirkten hierbei als eine hilfreiche Stütze.  Das trifft aber nicht auf alle katholische Gebiete zu  z. B. der Großraum München bzw. Ober und Niederbayern hier verfehlten die Warnungen der Bischöfe ihre Wirkung. München wurde von den Nationalsozialisten zur Hauptstadt der Bewegung erkoren in der sich auch manch Bischofsferne nahprotestantischer Katholik sein führendes und brutales Unwesen trieb.
Im Zentrum der nationalsozialistischen Ideologie standen der Kampf um die Vorherrschaft der „arischen Herrenrasse“, die als antibolschewistischer Kreuzzug propagierte Eroberung von „Lebensraum“ im Osten und die Vernichtung des Judentums. Diese Ziele waren nur mit dem „neuen“, im nationalsozialistischen Geist erzogenen Menschen zu erreichen, der frei sein musste von der „jüdischen Mitleidsmoral“ des Christentums. Für konkurrierende Ansprüche auf Weltdeutungs- und Sinngebungskompetenz - seien sie religiöser Art wie bei Christen und Juden oder weltanschaulicher Art wie bei den Kommunisten - war kein Platz. Nach der „Machtergreifung“ am 30. Januar 1933 avancierte diese Ideologie zur Staatsdoktrin. Trotz des für das nationalsozialistische Herrschaftssystem kennzeichnenden Machtdualismus zwischen Partei und Staat sowie regionaler Unterschiede in der nationalsozialistischen Herrschaftspraxis haben Hitler und seine Gefolgsleute nie einen Zweifel daran gelassen, den totalitären Weltanschauungsanspruch auch machtpolitisch durchzusetzen (3)."

Trotz dieser oppositionellen Haltung der römischen katholischen Kirchenoberen gegen die Weltanschauung des Nationalsozialismus, hat man bald den widerständigen Geist eingestellt und sich mit den Nazismus arrangiert. Das Reichskonkordat zwischen den 3.Reich und den Vatikan ist nur ein Beispiel dafür. [Mit der Zustimmung zu dem Ermächtigungsgesetz kapitulierte der politische Katholizismus schon am 24. März 1933 endgültig vor dem Nazismus (3b). ] Fairer weise muss man aber eben auch erwähnen, dass die päpstliche Enzyklika mit brennender Sorge wiederum eine deutliche Gegnerschaft zum Nationalsozialismus erkennen lässt. In ihr wird auch eine antirassistische und solidarische Aussage zu den Juden sichtbar. 

Ablehnung eines pantheistischen und völkischen Gottesbegriffes

9 Habet acht, Ehrwürdige Brüder, dass vor allem der Gottesglaube, die erste und unersetzbare Grundlage jeder Religion, in deutschen Landen rein und unverfälscht erhalten bleibe. Gottgläubig ist nicht, wer das Wort Gottes rednerisch gebraucht, sondern nur, wer mit diesem hehren Wort den wahren und würdigen Gottesbegriff verbindet.
10 Wer in pantheistischer Verschwommenheit Gott mit dem Weltall gleich setzt, Gott in der Welt verweltlicht und die Welt in Gott vergöttlicht, gehört nicht zu den Gottgläubigen.
11 Wer nach angeblich altgermanisch-vorchristlicher Vorstellung das düstere unpersönliche Schicksal an die Stelle des persönlichen Gottes rückt, leugnet Gottes Weisheit und Vorsehung, die „kraftvoll und gütig von einem Ende der Welt zum anderen waltet“ und alles zum guten Ende leitet. Ein solcher kann nicht beanspruchen, zu den Gottgläubigen gerechnet zu werden.
12 Wer die Rasse, oder das Volk, oder den Staat, oder die Staatsform, die Träger der Staatsgewalt oder andere Grundwerte menschlicher Gemeinschaftsgestaltung – die innerhalb der irdischen Ordnung einen wesentlichen und ehrengebietenden Platz behaupten – aus dieser ihrer irdischen Wertskala herauslöst, sie zur höchsten Norm aller, auch der religiösen Werte macht und sie mit Götzenkult vergöttert, der verkehrt und fälscht die gottgeschaffene und gottbefohlene Ordnung der Dinge. Ein solcher ist weit von wahrem Gottesglauben und einer solchem Glauben entsprechenden Lebensauffassung entfernt. …

Wert des Alten Testamentes

Wer die biblische Geschichte und die Lehrweisheit des Alten Bundes aus Kirche und Schule verbannt sehen will, lästert das Wort Gottes, lästert den Heilsplan des Allmächtigen, macht enges und beschränktes Menschendenken zum Richter über göttliche Geschichtsplanung (4).


 Die solidarischen Aussagen zu den Juden hätte man aber vertiefen müssen, die nun folgende Aussage über den Kreuzestod des Gottessohnes ist dann wiederum irritierend  und wirkt entsolidarisierend. Auch wenn am Ende der Textpassage steht, dass der neue Bund alle erhöht. „Er steht verständnislos vor dem Weltdrama des Gottessohnes, welcher der Meintat seiner Kreuziger die hohepriesterliche Gottestat des Erlösertodes entgegensetzte und damit den Alten Bund in dem Neuen Bunde seine Erfüllung, sein Ende und seine Überhöhung finden ließ.“ 
Es wäre besser gewesen man hätte in der Enzyklika von vornherein die Gleichwertigkeit des Alten und Neuen Bundes betont.

Tatsache ist aber auch, dass nach der Veröffentlichung der Enzyklika der Kampf gegen die katholische Kirche wieder weiter ging.

Die Nationalsozialisten wurden von der Verlesung der Enzyklika überrascht, doch sie reagierten schnell: In der Karwoche kam es zu ersten Hausdurchsuchungen und Verhaftungen. Zwölf Druckereien, die am Druck und der Verbreitung der Enzyklika beteiligt gewesen waren, wurden entschädigungslos enteignet. Eine Reihe von Klöstern und Bekenntnisschulen sowie mehrere theologische Fakultäten und Hochschulen mussten schließen.
Am 1. Mai 1937 ging Hitler mit einer deutlichen Drohung an die Kirche, wegen des Dokumentes ein. Er sagt:
,, Wir können nicht dulden, daß diese Autorität, die die Autorität des deutschen Volkes ist, von irgendeiner anderen Stelle angegriffen wird. Das gilt auch für alle Kirchen ... Wenn sie versuchen, durch irgendwelche Maßnahmen, Schreiben, Enzykliken usw. sich Rechte anzumaßen, die nur dem Staat zukommen, werden wir sie zurückdrücken in die ihnen gebührende geistliche-seelsorgerische Tätigkeit."
Schon im  April 1937 kam es auf Initiative Hitlers und Goebbels zu einer neuerlichen Welle von Sittlichkeitsverfahren gegen Priester und Ordensleute, wozu Einzelfälle von der NS-Propaganda zu einer „symptomatischen Erscheinung” aufgebauscht wurden. Der Bevölkerung sollte vermittelt werden, dass die Kirche von der Erziehung der Jugend ausgeschlossen werden müsse, und das Vertrauen in sie untergraben werden. Richtigstellungen waren nur von der Kanzel aus möglich. In der Folge wurden 1937/38 die privaten katholischen Schulen aufgelöst oder vom Staat übernommen. Die Geistlichkeit durfte in Volks- und Berufsschulen keinen Religionsunterricht mehr erteilen.
Darüber hinaus wurden – abgesehen von der Entfernung des Bischofs von Rottenburg Joannes Baptista Sproll aus seiner Diözese – spektakuläre Maßnahmen jedoch vermieden. Der seit 1935 verfolgte Kurs gegen die katholische Presse, die Verbände und Schulen mit dem Ziel der beständigen Zurückdrängung der Kirche aus dem öffentlichen und politischen Leben wurde allerdings beibehalten. Die meisten Organisationen – vor allem die Jugendverbände – wurden bis 1939 aufgelöst, ihre Publikationen verboten und ihr Vermögen konfisziert (5). Selbst Papst Pius XII zeigte mehrmals seine Gegnerschaft zu den deutschen Nationalsozialisten (6).


Wir bemühen uns um eine differenzierte Kritik an die katholische Kirche, Denunzierung und diffamierende Hetze (7) ist nicht unsere Sache. Wir erkennen an, dass viele Katholiken ihre Gegnerschaft zu den Nationalsozialismus zeigten; dies war nicht ungefährlich, viele verloren dabei ihr Leben (8). Die Gruppe akantifa  Mannheim hätte ihre Kritik an den Katholikentag differenzierter darstellen müssen, hat doch schon Heinrich Heine, der zwar mit seiner Kirchkritik nicht zurückhaltend war, jedoch wen es darauf ankam, die römisch katholische Kirche schon mal gegen Martin Luther verteidigte (9).
Es ist natürlich richtig z. B. die sexistischen Gewaltverhältnisse in der Kirche anzuprangern, des weiterem wäre es hilfreich gewesen antisemitische und antichristliche Islamisten, deutschgläubige Neuheiden (10) preußischen Protestanten ebenfalls eindeutig zu verurteilen, dass ist bis jetzt ausgeblieben.  Antifa Mannheim ist soweit wir wissen, für antideutsche Debatten offen, die Art und Weise wie Stephan Grigat von ihnen verteidigt wurde  ist ausgewogen, ja perfekt (11). Es bleibt abzuwarten in wie weit eine differenzierte Sicht auf die katholische Kirche in Antifa – Zusammenhängen möglich ist. 

Nie wieder Nazismus, deutschnationale Identitäten angreifen.
Katholiken der konstruktiven Kritik und Antifa gemeinsam gegen antikatholische Diffamierung.

Geschichtliches Fazit: Das Leben der Katholiken in den deutschen Landen ist vielfältig und hat unterschiedliche kulturelle Ausprägungen, das Rheinland ist halt irgendwie anders als Bayern, jedoch ist mit der Bildung des Deutschen Reiches unter Preußens Führung und der sich bald abzeichnende Kulturkampfes  - die damalige Option für die Katholiken vorgegeben, entweder ihr integriert euch voll und ganz in das Reichsgefüge, das heißt der politische Katholizismus hatte nur eine marginal regionale Bedeutung und das religiöse Leben wird durch den preußisch deutschen Staat eingeschränkt. 

 Der Kulturkampf trug zur Trennung von Kirche und Staat bei. Die Trennung von Kirche und Staat ist also ein Gewaltakt von oben und kein revolutionärer Emanzipation Vorgang von unten. Mit der Weimarer Reichsverfassung bekam dann das Verhältnis von Kirche und Staat seine bis heute geltende Fassung. Es ist schwierig abzuschätzen, inwieweit der Kulturkampf das politische Klima noch im 20. Jahrhundert verändert hat; Zentrumspolitiker waren von den entscheidenden Machtpositionen weitgehend ausgeschlossen, die Reichskanzler hatten meist eine deutschnationale Grundeinstellung und mussten die Wünsche des preußisch protestantischen Kaisers nach Deutschlands Größe aufs untertänigste zustimmen. Katholiken konnten sich vor allem bis 1918 als Bürger zweiter Klasse empfinden

.
In der heutigen Zeit in der der Individualismus für viele eine alternative zur Religion darstellt, hat die katholische Religion massiv an Einfluss verloren, wer was anderes behauptet, muss sich gefallen lassen, dass er ein fanatischer Kirchenkritiker bleiben will, also ein Rolle einnimmt die dann aber auch zu ihm passt.

Antifagruppe Weiden Neustadt

PS: Zitat Bahamas. Der Papst wird von seiner Affirmation ausschließlich heterosexueller Zweisamkeit ohne Verhütung nicht abzubringen sein – das trennt die Redaktion von ihm grundsätzlich. Dass er aber die Kondom-Werbekampagnen abgehalfterter Popstars wie Wolfgang Niedecken und Bono verabscheut und die Humanisierung der Sexualität fordert, dass der alte Universalist in den engen Grenzen der katholischen Lehre so viel weiter denken kann, als protestantische Kulturschaffende und Herausgeber, das ist es, was die Bahamas so katholisch macht.
gut das es die Bahamas gibt.

Anhang
(2) https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/jcsw/article/viewFile/579/551
 Die Wahlergebnisse zeigen eindeutig, dass die BVP bei der Reichstagswahl in der Oberpfalz  am 5. März 1933 die stärkste Partei war.
Wir haben die Regionen in der die Parteien des politischen Katholizismus (BVP und das Zentrum) die stärkste Parteien waren genauer dargestellt, wir hoffen, dass die Leute von  kath.de uns das nicht Übel nehmen.
(3b)  http://de.wikipedia.org/wiki/Erm%C3%A4chtigungsgesetz

http://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%BCbecker_M%C3%A4rtyrer
http://www.spd-soe.de/index.php?id=55&tx_ttnews[tt_news]=742&tx_ttnews[backPid]=32&cHash=e29f6d1eb6

(9)http://www.digbib.org/Heinrich_Heine_1797/Zur_Geschichte_der_Religion_und_Philosophie_in_Deutschland?k=Erstes+Buch
 Dem Antikatholizismus geht es längst nur noch um Die Beseitigung der Opposition des Gewissens. Justus Wertmüller über den Zusammenhang von Missbrauchsdebatte, Katholikenbashing und Staatsvergottung.
Weiter Info dazu
Der Katholikentag in Mannheim ist vom 16 – 20 Mai 2012

Weiter Info Nachtrag: 9 .10. 2013


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