Sonntag, 17. Juni 2012

Punk-Club CBGB


 CBGB und die jüdischen Wurzeln des Punk; Tommy Ramone meint dazu, eine einzigartige völlig neue Perspektive auf die Geschichte des Punk (1).Bild in Originalgröße anzeigen


Das CBGB selbst (auch CBGB’s oder kurz CB’s) war von 1973 bis 2006 ein legendärer New Yorker Punk -Club auf der Bowery in Manhattan. Der komplette Name des Clubs lautet CBGB OMFUG – ein Akronym für "Country, Bluegrass, Blues and Other Music For Uplifting Gormandizers". Dieser Club kann als Keimzelle des Punks und des Punkrocks betrachtet werden, der sich von hier aus nach England verbreitete, wo er populär und bekannt wurde (1b).

Uns geht es nun darum, ein Buch von Steven Lee Beeber vorzustellen (Die Heebie-Jeebies im CBGB’s, die jüdischen Wurzeln des Punk), dass sich mit den jüdischen Hintergrund des Punks auseinandersetzt. Welches Spiel, Kunst, Lebensart  oder Ausdrucksform und Gründe den Punk ausmachen. Was in New York begann. Wie die  Post-Holocaust Generation den Wahnsinn des Nationalsozialismus verarbeitet. Punk bedeutet auch mit Ironie und Witz dieser totalen Gewalt zu begegnen.
Das Gefühl immer am falschen Ort zu sein oder  die Auseinadersetzung und Diskussionen  mit der Mehrheitsgesellschaft und den eigenen Eltern.

Beispiel Liedtexte von den Ramones: (2)
”First rule is: The laws of Germany, 1. (Die Gesetze von Deutschland)
Second rule is: Be nice to mommy, 2. Regel (Seid nett zur Mama)
Third rule is: Don't talk to commies 3. Regel (Spricht nicht mit Kommunisten)
Fourth rule is: Eat kosher salamis 4. (Esst koschere Salami)“

Die Emanzipation des Menschen kennt viele Wege, in einem späteren Lied  (Bonzo Goes To Bitburg) der Ramones kritisierte die Band  die amerikanische Regierung unter Ronald Reagan. Der amerikanische Präsident  besuchte gemeinsam mit Helmuth Kohl 1985 den deutschen Soldatenfriedhof in Bittburg. Die beiden Politiker ehrten mit Kranzniederlegung und Reden die gefallenen deutschen Soldaten was zu Protesten von jüdischen Holocaust – Überlebenden führte. Auf den Soldatenfriedhof waren mehrere Mitglieder der Waffen-SS begraben.

Das Lied wurde in erster Linie von Joey Ramone geschrieben. Joey, ein liberaler Jude musste  sich erst gegen Jonny Ramone durchsetzten, Jonny galt als konservativ und Anhänger der republikanischen Partei.
In dem Lied wird Reagan unvermeidlich hart kritisiert, in der Übersetzung heißt es  u. a. Du bist ein Politiker. Werden Sie nicht eines der Kinder Hitlers (3).

In dem Lied zeigte Joey Ramone seine ganze Verzweiflung, seine Wut und das Unbehagen gegen Ronald Reagan, und den Holocaust-Verharmlosern. Dieses Lied war ein wichtiges und notwendiges Signal. Im Kampf gegen den Antisemitismus und Rassismus ist es notwendig couragiert zu sein und Joey Ramone zeigte Courage.

„Die Bezeichnung „Bonzo“, im Song als Spottname für Reagan verwendet, ist durch den US-Kinofilm Bedtime for Bonzo inspiriert, in dem Reagan eine Hauptrolle spielte – neben einem Schimpansen mit dem Filmnamen „Bonzo“. Der Songtext kritisiert den Friedhofsbesuch mit SS-Gräbern als etwas Unverständliches, das den Sänger – Joey Ramone war Jude – fassungslos macht. Textzitat: “You’re a politician, don’t become one of Hitler’s children.“ Der Sänger machte seiner Empörung über Reagans Handeln in einem Interview aus dem Jahr 1985 Luft: „What Reagan did was fucked up. […] How can you fuckin’ forgive the Holocaust?
How can you say ‘Oh well, it’s OK now?’
That’s crazy.“
(deutsch, sinngemäß: „Was Reagan da tat, war total daneben. […] Wie zum Teufel kann man
nur den Holocaust verzeihen? Wie kann man sagen ,Na gut, mittlerweile ist es okay‘? Das ist doch verrückt.“) wikipedia Animall Boy (4).“

New York ist eine zutiefst kosmopolitische Stadt, diese Stadt ist aus den Träumen von MigrantInnen und Flüchtlingen entstanden, es ist daher nur logisch das der Punk mit seinen jüdischen Hintergrund,  nur in einer solchen Stadt entstehen konnte.


Dies war ein etwas anderer Blick auf die Geschichte des Punkrock

Antifagruppe Weiden Neustadt

PS: Joey Ramone wirkte auch bei den antirassistischen Musik – Video Sun City by Artists United Against Apartheid mit.
Mit dem Lied wurden Anti-Apartheid-Projekte des ANC und der Freiheitskampf von Nelson Mandela unterstützt.

Anhang: Bild wikipedia
(1)

 (1b)

(2)

(3)

(4)

Mickey Leigh erinnert sich an das CBGB, New York 1973: die Lower Eastside ist ein finsteres Viertel. Die Fassaden sind mit Graffiti beschmiert, auf den Straßen wimmelt es von Prostituierten, Junkies und Gesindel. Auf der Bowery öffnet ein neuer Musik-Club, das CBGB’s. "Ins CBGB’s zu gehen war damals ein Abenteuer. Es war einfach eine dreckige Bar. Ein Scheißloch. Es fühlte sich so an, als würde man in den Keller eines Freundes gehen", erinnert sich Mickey Leigh. Leigh ist der Bruder von Joey Ramone. Die Ramones gehörten - neben Patti Smith, den Talking Heads, Television oder Blondie -  zu den ersten, die im CBGB’s auftraten - am Anfang vor drei oder vier Zuschauern. "Die Ramones machten ihre Show. Und das wars. Dann sind wir nach Queens zurückgefahren und haben Tacos gegessen", so Leigh.

Musikfestival will legendäre Punkzeiten wiederbeleben 

http://www.tagesschau.de/ausland/punkrock-new-york100.html 

http://www.cbgb.com/festival.php


Gegen Nazismus, damit wir Leben können.
Wir wollen das ganze Selbstbestimmtes Leben.

Montag, 4. Juni 2012

Sozialdemokraten und Asyl


In früheren Zeiten in der der Humanismus ein wichtiger Bestandteil der Sozialdemokratie war, war es selbstverständlich das Flüchtlinge und Asylsuchende mit Solidarität der SPD rechnen konnten, aber spätestens mit der Änderung des Asylrechts von 1993 (1), ist das anders geworden.

Die Traurige Wirklichkeit; oder warum sich die volksnahen „Linksozialen“, mit der Flüchtlingssolidarität so schwer tun. Man kann sich auch die Frage stellen, wo bleibt das humanistische Menschenbild der (von manchen) Sozialdemokraten.
Der Anlass: Der Oberbürgermeister  der Kreisfreien Stadt Weiden Seggewiß (SPD) stellt sich mit einen Protestschreiben (2) gegen den Zuzug von Asylbewerbern, und der Fraktionsvorsitzender der SPD, der Herr  Richter begrüßte, dass OB Seggewiß das Thema als Dringlichkeit auf die Tagesordnung gesetzt hatte, weil alleine die „Kurzfristigkeit“ ihn schon in Erstaunen gesetzt habe. Er meinte, dass in der Oberpfalz 1000 Flüchtlinge untergebracht werden müssten, aber Weiden erfülle davon bereits die ihr zustehende dreifache Quote.

Das ist natürlich alles Quatsch, andere Orte nehmen oft sehr viel  mehr Flüchtlinge auf und machen kein so ein Spektakel daraus, vielmehr sollten wir uns die Frage stellen, wie sich gutsituierte Menschen, sich so emotional in Szene setzen, um schmerzliche leibhaftige (Selbst) Betroffenheit zu zelebrieren, in der sie sich die Stadtoberen als Hauptbetroffene sehen und die Verarmung der Stadt (Haushaltsnotlage usw.) leidvoll in weinerlichen Ton sich Selbst und die Stadt beklagen.
Hier zeigt  viel mehr, das  bei basisnahen „Linken“ sich schnell der Aspekt des gesunden Volksempfinden durchsetz, das schon mal den da oben (Regierungspräsidentin  Frau Brigitta Brunner) die Meinung geigt und was dabei rauskommt kann  jeder Humanist und jede Humanistin  sich ja vorstellen, die Entsolidarisierung zu den Menschen der Flucht und Wanderung findet sich ein und wird wie in diesen Fall zur öffentlichkeitsnahen Randale  - als Abwehrbereitschaft per Akklamation in einen Protestschreiben manifestiert.

Gerade Andreas Wutzlhofer Bürgermeister von Vohenstrauß und immerhin CSU – Mitglied,  zeigt das es auch anders geht,  seine solidarischen Aussagen zu den Flüchtlingen sind eine der wenigen Hoffnungsvollen Ereignisse in diesem Jahr (3). Ansonsten zeigt der Arbeitskreis Asyl Weiden mit seiner Flüchtlingssolidarischen Arbeit und das schon über Jahre, beispielhaft seine humanistischen Möglichkeiten immer wieder an.

Antifagruppe Weiden Neustadt

PS:
Mehr menschliche Achtung für Migranten und Flüchtlinge hat Papst Benedikt XVI. gefordert. Es gehe nicht um Nummern und Zahlen, sondern um Männer und Frauen, um Kinder, Jugendliche und Alte, die einen Ort suchten, wo sie in Frieden leben könnten, betonte der Papst am Sonntag aus Anlass des katholischen Weltflüchtlingstages 2012 auf dem Petersplatz.

Benedikt XVI. -  der zwar in seinen engen Grenzen der Katholischen Lehre, sich der Neuevangelisierung verpflichtet fühlt, aber wen es darauf ankommt, zeigt der Humanist Benedikt, sich sehr wohl solidarisch mit den Flüchtlingen und MigrantInnen.

In der ersten Wahrnehmung zeigt sich die Traurige Wirklichkeit, aber es gibt Hoffnung.
Wir hoffen, dass sich die Sozialdemokraten, an ihren humanistischen Möglichkeiten erinnern und diese Hoffnung ist nicht unbegründet. Zahlreiche Sozialdemokraten haben dem Asylkompromiss nicht zugestimmt (4). OB Seggewiß hat sich immer wieder gegen rechtsextreme Schurken zur Wehr gesetzt, seine Unterstützung der Initiative Weiden ist Bunt ist ein guter Anfang, seien wir also guten Mutes.
Das Bleiberecht für Flüchtlinge und MigrantInnen ist machbar.

Anhang
(1)
Das Asylrecht für politisch Verfolgte ist in Deutschland ein im Grundgesetz verankertes Grundrecht. Die Änderung des Art. 16a GG im Jahr 1993 („Asylkompromiss“) schränkte es erheblich ein: insbesondere können sich Ausländer, welche über einen Staat der Europäischen Gemeinschaften oder einen sonstigen sicheren Drittstaat einreisen, nicht auf das Asylrecht berufen. Die Anerkennungsquote nach Art. 16a GG ist entsprechend gering.
Asylkompromiss nennt man die durch den Deutschen Bundestag am 6. Dezember 1992 beschlossene Neuregelung des Asylrechtes unter der Regierung des vierten Kabinetts Helmut Kohl durch die Regierungskoalition aus CDU, CSU und FDP und mit Zustimmung der (für die verfassungsändernde Zweidrittelmehrheit im Bundestag erforderlichen) von Björn Engholm als Parteivorsitzendem und Hans-Ulrich Klose als Fraktionsvorsitzendem geführten SPD-Opposition [Wikipedia] Am 26. Mai !993 stimmte der 12 deutsche Bundestag die Einschränkung des Asylrechts zu. Anm.


(2)
(4)
Es ist davon auszugehen, dass etwa 100 Sozialdemokraten, die Einschränkung des Asylrechtes nicht zustimmten.