Sonntag, 2. Oktober 2011

Ein - Antifa-Fazit und die Abwesenheit der differenzierten Kritik


Der Papst in Deutschland und die fehlende differenzierte Kritik,  (bei den meisten "Linken" fehlt sie wirklich), oder warum man den Bischof von Rom trotzdem manchmal verteidigen kann auch wenn es mitunter schwer fällt. Obschon die Kritik am Papst in substanzieller Form notwendig ist, wird diese  von den Allermeisten nur zu gerne in denunzierender und diskreditierender Absicht vorgetragen, sie verzehrt dadurch wiederum die berechtigte Kritik, die wiederum mit der differenzierten Kritik verwandt ist.    

Es scheint so, dass Papst Benedikt XVI  nicht gerade viele Freunde hat. Es wurde schon viel gesagt über die lebensfernen Auffassungen des Pontifex z. B. zu Fragen der Sexualmoral, Homosexualität und Frauenemanzipation. Dass der Heilige Vater auch noch die Exkommunikation der Pius Bruderschaft aufhob, ist ein Zustand der viele, auch uns, fassungslos werden lässt. 

Die differenzierte Kritik, anerkennt aber auch die humanistische Auffassung des Papstes  z. B. zu Fragen der Migration und Flüchtlingssolidarität und der Verwandtschaft mit den Juden.

Herzen für Flüchtlinge öffnen
Angesichts der hohen Zahlen von Flüchtlingen aus Nordafrika rief der Papst alle Länder dazu auf, sich mit den Flüchtlingen solidarisch zu zeigen und "ihr Herz für die Aufnahme" der Menschen zu öffnen. Organisationen und Einzelpersonen, die den Flüchtlingen helfen würden, gebühre sein Respekt, sagte der Papst. Der Andrang von Flüchtlingen in Folge der Revolutionen in Tunesien und Ägypten sowie des Konflikts in Libyen hatte in verschiedenen europäischen Ländern zu heftigen Diskussionen über die Aufnahme der Menschen und eine begrenzte Einwanderung geführt. (1)

Verwandtschaft mit den Judentum
Bei seinen Besuch in der Bundesrepublik zeigte der Papst bei seinem Treffen mit Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden, seine Solidarität  - beide warben für die Intensivierung des Dialogs.
Jener Dialog habe sich bereits vertieft, so der Papst bei seinem Treffen mit Vertretern der Jüdischen Gemeinschaft. Er sprach sich laut Redemanuskript aber auch dafür aus, dass die Christen sich immer mehr ihrer inneren Verwandtschaft mit dem Judentum klar werden müssten. (2)
In den Aussagen zur inneren Verwandtschaft mit den Juden lässt sich zweifelsfrei eine ehrliche solidarisches Statement erkennen, umso unverständlicher ist dann die "barmherzige" Haltung des Pontifex zu den Piusbrüdern. Zwar hat der Bischof von Rom in einem Brief vom 11. März 2009 an seine Mitbischöfe bedauert, dass sein „Gestus der Barmherzigkeit“ (Aufhebung der Exkommunikation) durch die Holocaustleugnung Williamson  überlagert worden sei. „Grenze und Reichweite“ der Aufhebung der Exkommunikation seien „bei der Veröffentlichung des Vorgangs nicht klar genug dargestellt worden“. Im Allgemeinen kann man aber doch davon ausgehen, dass dieser Brief von Benedikt XVI immerhin ein Versuch ist, weiteren Schaden zu vermeiden, und als ein Akt gegen den Antisemitismus gewertet werden kann.

Der Generalobere der Priesterbruderschaft St. Pius X Bernard Fellay verbot Williamson am 27. Januar 2009 bis auf weiteres, Stellungnahmen zu politischen und historischen Sachverhalten abzugeben. „Er habe Williamsons Antisemitismus nicht bemerkt. Dieser sei nicht die Position der Bruderschaft“. Am 28. Januar 2009 erklärte Papst Benedikt XVI. zum Gedenktag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz seine „volle und unbestreitbare Solidarität“ mit den Juden und bat: „Die Shoah sei für alle eine Mahnung gegen das Vergessen, gegen die Leugnung oder die Reduzierung.“ Er forderte die Piusbruderschaft auf, die weiteren notwendigen Schritte zur vollen Kirchengemeinschaft zu tun, das päpstliche Lehramt und das Zweite Vatikanische Konzil anzuerkennen (3).


Fazit:
I. Die Stellungnahmen der Piusbruderschaft sind  nur taktischer Art, Bernard Fellay hätte zumindest Williamson aus der Piusbruderschaft ausschließen müssen. Das die Piusbrüder weiterhin  in ihrem intoleranten Absolutheitsanspruch das 2. Vatikanum nicht anerkennen, zeigt ihre permanente Provokationsbereitschaft und die können auch oft antisemitisch sein, wie es in der Vergangenheit Erzbischof Marcel Lefebre mehrmals bewiesen hat (4).
Während die konservative Katholiken den Papst teilweise als Übermenschen wahrnehmen und kritische Reflexionen wie der Bundespräsident Wolf sie bei der leicht heimatüberdrehten Begrüßungsrede (5) anlässlich des Papstbesuches formuliert hat die Ausnahmen bleiben, werden die flüchtlingssolidarischen Aussagen von Benedikt XVI erst gar nicht zur Kenntnis genommen. Vielmehr werden sie mit überschäumenden Papstjubel klein gehalten. Übrigens auch AntirassistInnen werden diese päpstliche Flüchtlingssolidarität aus wohl ideologischen Gründen ebenfalls nicht  in ihren Reportwar aufnehmen und für die Öffentlichkeit darstellen (jedenfalls haben wir bis jetzt in unserer Recherchearbeit darüber nichts gefunden).  In diesen Zusammenhang ist festzustellen, dass die „Linke“ die sich bei der Religionskritik gegen den Pontifex aussprechen (6), oft aber an anderer Stelle wiederum den migratenfeindlichen Lafontain (7) oder Dschihadis (Dschihadisten) in Schutznehmen, eine  Art von  Doppelmoral betreiben,  die der Mensch nur schwer aushalten kann. So scheint es nicht nur so, es ist eben so wie es ist, wie bei Personen die sich nur über ihre antiimperialistische Ideologie definieren. Die Politakivistin Ulla Jelpke ist eine solche Ideologin und  für ihre  innige Freundschaft zu den antisemitischen Hizbollah – Dschihadisten allgemein bekann (8). Es zeigt sich wieder einmal, dass es vielen "Linken" und manch "Antifa" gar nicht um die Emanzipation des Menschen geht. Vielmehr denken sie in den alten Konzepten des antiimperialistischen Diskurses, der die Menschen nicht wirklich befreit, sondern in neue Abhängigkeiten kulturalistischer Despotien bringt.  Diesen sog. Linken geht es nur darum, wie kann man  geschickt Verpackt Herrschaft zementieren. In der Propagierung der Stasi und Mauernostalgie (9), Palästinasolidarität und Antipapsthysterie wollen sie immer die ewigen Ersten sein, mit wenig Erfolg wie die Wahl im Berlin es zeigte. Und das ist gut so.

II. Der heilige Stuhl muss sich in verstärkter Form dazu durchringen, den Antisemitismus in allen seinen Erscheinungsformen zu bekämpfen, eine wieder durchgeführte  Exkommunikation der Pius – Bruderschaft wäre ein guter Anfang. Und in Fragen der Sexualmoral, Homosexualität und Frauenemanzipation muss der Vatikan endlich humanistische und emanzipatorische Position einnehmen. Auch muss Papst Benedikt XVI. die wirklich berechtigte Kritik an der von ihn zugelassene Karfreitagsfürbitte für die lateinische Messe endlich ernst nehmen und diese doch sehr reaktionäre Fürbitte zurücknehmen (10).
Des weiterem wäre es wichtig, angesichts der Tatsache der fortgesetzten Bedrohung des Staates Israel durch rechte wie linke AntiimperialistInnen und den Dschihadis, endlich eindeutige Worte zur Solidarität mit Israel und den USA zu finden.

III. Die flüchtlingssolidarischen Aussagen des Papstes kommen wirklich vom Herzen und müssen noch einmal betont werden, sie sind in einer Zeit der Entsolidarisierung ein wichtiges humanistisches Signal an die Menschen in Europa und der Welt.

Antifagruppe Weiden Neustadt.

(1)

(2)

(3)
http://de.wikipedia.org/wiki/Marcel_Lefebvre

 (5)

(6)

(7)

(8)

(9)
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,535427,00.html

 (10)
http://www.sueddeutsche.de/politik/kritik-an-papst-knobloch-ruegt-karfreitagsfuerbitte-1.284716

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen