Mittwoch, 19. Oktober 2011

Hekla sieht vor lauter Vulkanen die Welt nicht mehr

Oder warum wir »das Hekla-Empfangskommitee – Initiative für mehr gesellschaftliche Eruptionen«  ablehnen 

Bei allem selbstgefälligen Gerede (über die Widersprüche und Gewalttätigkeiten in der Welt) von  Hekla und manch anderen,  muss Mensch eines erstmal sagen; Widersprüche und Ungerechtigkeiten sind ja zweifelsfrei vorhanden. In ihrer Systemkritik bzw. den Hekla - Bekennerschreiben (1) werden aber andere Gewaltverhältnisse wie sie dschihadistische Personen verkörpern, nicht genannt. Das bewusste Verschweigen dieser Gewalt und Herrschaftsform, macht den Menschen die die Welt nahezu  komplett aus der antiimperialistische / antikapitalistischen  Kritik  betrachten, oberflächig und selbstgefällig. Wir meinen, dass die Hekla - Militanten  zu einer generellen System und  Gesellschaftskritik gar nicht fähig sind. Vielmehr beschwören die Vulkanfreunde u. a. mal mehr oder weniger eine archaische Naturromantik, die das Wirtschaftsleben und den Flugbetrieb ausschaltet. Die  Hoffnungen die das Hekla-Empfangskomitee  in den beiden Gletschervulkanen  "Hekla"  (2) und Eyjafjallajökull (3) stecken, werden sich wohl nicht erfüllen. [Sicher viele Antifas haben sich darüber gefreut, als für einen kurzen Moment,  keine Abschiebungen von Flüchtlingen und MigrantInnen mehr möglich war. Anm.] (4).
Das Hekla-Empfangskommitee  sagt  u. a., dass "Patrouillenboote der Marine versuchen, in der Nähe zu Somalia die Piraterie zu bekämpfen, damit die Verschiffung billiger Konsumgüter wie geschmiert läuft - während die Bevölkerung am Horn von Afrika hungert." [Aus dem Hekla -  Bekennerschreiben Anm.]
Dass  manche dort  zu Piraten werden um an den Reichtum der „ersten Welt“ bzw. der vorbeifahrenden Schiffe zu kommen, dass  kann jeder humane und  mitfühlende Jonny Depp – Fan und Mensch ja irgendwie verstehen, haben doch europäische Fischtrawler das dortige Meer in grob schädigender Fahrlässigkeit bzw. Absicht leergefischt. Dass der Marineeinsatz, für viele auch für uns zumindest aus moralischer Sicht dann irritierend und anstößig ist, ist nur zu verständlich.
(Aber wer will schon immer Pirat sein und ein gefährliches Leben führen und bestimmt wollen diese Piraten nicht euere Helden sein.)
In  Somalia werden die Menschen aber eben auch von den islamitischen  Al -Shabaab Milizen tyrannisiert und mit islamistischen Tugendterror überzogen. Die Herrschaft der Miliz definiert sich über eine strenge und mörderische Auslegung der Schari'a, in der vor allem Frauen bedroht sind (5). Den grausigen Dschihad den die Miliz führt, kann alle treffen, ihre Anschläge sind besonders brutal (6). Sie setzten den Hunger als Waffe ein (7). Bei der Al -Shabaab Miliz herrschen vorkapitalistische, feudale Zustände, in der die  Sklaverei und Ausbeutung,  Lebensinhalt und Herrschaftspraxis ist (8).  Die Schreckensherrschaft  der Miliz ist  faktische Realität, die der Mensch nicht einfach so übersehen kann. Die Al -Shabaab Milizionäre handeln wie absolute Machtmenschen, die Gottesfurcht und Unterwerfung einfordern. Das Hekla in ihrere Systemkritik diese dschihadistische Gewalt ausblendet, dass heißt Täter und Mörder nicht benennt, ist der eigentliche Skandal, mit ihren Schweigen sagen die Vulkanfreunde darüber viel aus.

Der Krieg in Afghanistan wurde nicht von den USA begonnen.
Die USA wurden am 11. 9. 2001 von einer antisemitischen dschihaditischen Suizidsekte angegriffen, die Sprache der AL Kaida ist die Sprache der Vernichtung von Andersdenkenden und Unschuldigen.

Wir wissen, was wir an den USA und Israel haben, wir halten zu Ihnen. [Schon Theodor W. Adorno äußerte treffend immer wieder seine Dankbarkeit gegenüber den westlichen Demokratien, die ihn als Emigranten gerettet und aufgenommen haben. Durch die Erfahrungen in den USA lernte er eine kapitalistische, damals weitestgehend freie und sozial zumindest akzeptable Umgebung kennen (→New Deal). Zum anderen dürften die Erinnerungen an die Straßenschlachten der Weimarer Republik nachgewirkt haben, sodass das Ende für diejenigen, die weit mehr als nur Spaß und Ulk suchten, nach den Kaufhaus-Brandstiftungen am 2. April 1968 unschwer vorherzusehen war. Die naiv-vorbehaltslose Unterstützung der Studenten für Ho Chi Minh und Mao Zedong konnten ihre Lehrer, die im Gegensatz zu vielen Linken früh schon den leninistischen und stalinistischen Terror als solchen begriffen und ablehnten, kaum teilen.] (9)

So ist für alle, die sich der Kritischen Theorie ( Frankfurter Schule ) nahe fühlen, eines vollkommen klar, solch unbescheidene, selbsgerechte »Hekla - Militanz« lehnen wir ab.

Ihr vom Hekla-Empfangskommitee seid  so selbstgefällig, wie antikapitalistisch und antiimperialistisch engstirnig. Was bleibt, die Vulkane werden den doch sehr deutschen Romantikern von antiimperialistischen Islandfans, in ihrer Systemkritik nicht wirklich weiter helfen können, dass ist sicher.

Antifagruppe Weiden Neustadt.

PS: Und noch was zur Ablenkung und Mitdenken, eine Punk - Rockreise nach New York.
Joey Ramone: Danny Says

 (2)
Hekla ist in den Ruhepausen mit kleinen Gletschern bedeckt.  http://de.wikipedia.org/wiki/Hekla

 (4)

(5)

(6)

(7)

(8)

(9)

Der ursprüngliche Text steht auf.
http://linksunten.indymedia.org/de/node/48377?page=4
Wir haben ihn überarbeitet, weil wir bestimmte Punkte noch genauer Beschreiben wollten. Außerdem haben wir die Anredeform geändert.

Nachtrag:
Natürlich kann man aus bestimmten Gründen gegen den Afghanistaneinsatz der Bundeswehr sein, z. B. aus Gründen der Deeskalation. Aber der Mensch muss halt begreifen das eine Rückkehr der Talibanherrschaft  fatal wäre. Die  Nato sollte sich vermehrt darum bemühen zivile Opfer zu vermeiden und ein vorschneller Rückzug könnte aber ebenso kontraproduktive sein. Die Wahrheit liegt also zwischen den Dingen, eine einseitige Schuldzuweisung auf die Streitkräfte der Nato (Bundeswehr, US Army, usw.) lehnen wir ab.
Bradley Manning wollte, dass nur bestimmte Wirklichkeiten des Krieges, der Öffentlichkeit mitgeteilt werden. Eine Vereinahmung des US - Soldaten Manning durch Hekla ist daher unlogisch und widersprüchlich.

Der Kampf gegen den weltweiten terroristischen Dschihadismus ist nun mal notwendig.

Sonntag, 2. Oktober 2011

Ein - Antifa-Fazit und die Abwesenheit der differenzierten Kritik


Der Papst in Deutschland und die fehlende differenzierte Kritik,  (bei den meisten "Linken" fehlt sie wirklich), oder warum man den Bischof von Rom trotzdem manchmal verteidigen kann auch wenn es mitunter schwer fällt. Obschon die Kritik am Papst in substanzieller Form notwendig ist, wird diese  von den Allermeisten nur zu gerne in denunzierender und diskreditierender Absicht vorgetragen, sie verzehrt dadurch wiederum die berechtigte Kritik, die wiederum mit der differenzierten Kritik verwandt ist.    

Es scheint so, dass Papst Benedikt XVI  nicht gerade viele Freunde hat. Es wurde schon viel gesagt über die lebensfernen Auffassungen des Pontifex z. B. zu Fragen der Sexualmoral, Homosexualität und Frauenemanzipation. Dass der Heilige Vater auch noch die Exkommunikation der Pius Bruderschaft aufhob, ist ein Zustand der viele, auch uns, fassungslos werden lässt. 

Die differenzierte Kritik, anerkennt aber auch die humanistische Auffassung des Papstes  z. B. zu Fragen der Migration und Flüchtlingssolidarität und der Verwandtschaft mit den Juden.

Herzen für Flüchtlinge öffnen
Angesichts der hohen Zahlen von Flüchtlingen aus Nordafrika rief der Papst alle Länder dazu auf, sich mit den Flüchtlingen solidarisch zu zeigen und "ihr Herz für die Aufnahme" der Menschen zu öffnen. Organisationen und Einzelpersonen, die den Flüchtlingen helfen würden, gebühre sein Respekt, sagte der Papst. Der Andrang von Flüchtlingen in Folge der Revolutionen in Tunesien und Ägypten sowie des Konflikts in Libyen hatte in verschiedenen europäischen Ländern zu heftigen Diskussionen über die Aufnahme der Menschen und eine begrenzte Einwanderung geführt. (1)

Verwandtschaft mit den Judentum
Bei seinen Besuch in der Bundesrepublik zeigte der Papst bei seinem Treffen mit Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden, seine Solidarität  - beide warben für die Intensivierung des Dialogs.
Jener Dialog habe sich bereits vertieft, so der Papst bei seinem Treffen mit Vertretern der Jüdischen Gemeinschaft. Er sprach sich laut Redemanuskript aber auch dafür aus, dass die Christen sich immer mehr ihrer inneren Verwandtschaft mit dem Judentum klar werden müssten. (2)
In den Aussagen zur inneren Verwandtschaft mit den Juden lässt sich zweifelsfrei eine ehrliche solidarisches Statement erkennen, umso unverständlicher ist dann die "barmherzige" Haltung des Pontifex zu den Piusbrüdern. Zwar hat der Bischof von Rom in einem Brief vom 11. März 2009 an seine Mitbischöfe bedauert, dass sein „Gestus der Barmherzigkeit“ (Aufhebung der Exkommunikation) durch die Holocaustleugnung Williamson  überlagert worden sei. „Grenze und Reichweite“ der Aufhebung der Exkommunikation seien „bei der Veröffentlichung des Vorgangs nicht klar genug dargestellt worden“. Im Allgemeinen kann man aber doch davon ausgehen, dass dieser Brief von Benedikt XVI immerhin ein Versuch ist, weiteren Schaden zu vermeiden, und als ein Akt gegen den Antisemitismus gewertet werden kann.

Der Generalobere der Priesterbruderschaft St. Pius X Bernard Fellay verbot Williamson am 27. Januar 2009 bis auf weiteres, Stellungnahmen zu politischen und historischen Sachverhalten abzugeben. „Er habe Williamsons Antisemitismus nicht bemerkt. Dieser sei nicht die Position der Bruderschaft“. Am 28. Januar 2009 erklärte Papst Benedikt XVI. zum Gedenktag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz seine „volle und unbestreitbare Solidarität“ mit den Juden und bat: „Die Shoah sei für alle eine Mahnung gegen das Vergessen, gegen die Leugnung oder die Reduzierung.“ Er forderte die Piusbruderschaft auf, die weiteren notwendigen Schritte zur vollen Kirchengemeinschaft zu tun, das päpstliche Lehramt und das Zweite Vatikanische Konzil anzuerkennen (3).


Fazit:
I. Die Stellungnahmen der Piusbruderschaft sind  nur taktischer Art, Bernard Fellay hätte zumindest Williamson aus der Piusbruderschaft ausschließen müssen. Das die Piusbrüder weiterhin  in ihrem intoleranten Absolutheitsanspruch das 2. Vatikanum nicht anerkennen, zeigt ihre permanente Provokationsbereitschaft und die können auch oft antisemitisch sein, wie es in der Vergangenheit Erzbischof Marcel Lefebre mehrmals bewiesen hat (4).
Während die konservative Katholiken den Papst teilweise als Übermenschen wahrnehmen und kritische Reflexionen wie der Bundespräsident Wolf sie bei der leicht heimatüberdrehten Begrüßungsrede (5) anlässlich des Papstbesuches formuliert hat die Ausnahmen bleiben, werden die flüchtlingssolidarischen Aussagen von Benedikt XVI erst gar nicht zur Kenntnis genommen. Vielmehr werden sie mit überschäumenden Papstjubel klein gehalten. Übrigens auch AntirassistInnen werden diese päpstliche Flüchtlingssolidarität aus wohl ideologischen Gründen ebenfalls nicht  in ihren Reportwar aufnehmen und für die Öffentlichkeit darstellen (jedenfalls haben wir bis jetzt in unserer Recherchearbeit darüber nichts gefunden).  In diesen Zusammenhang ist festzustellen, dass die „Linke“ die sich bei der Religionskritik gegen den Pontifex aussprechen (6), oft aber an anderer Stelle wiederum den migratenfeindlichen Lafontain (7) oder Dschihadis (Dschihadisten) in Schutznehmen, eine  Art von  Doppelmoral betreiben,  die der Mensch nur schwer aushalten kann. So scheint es nicht nur so, es ist eben so wie es ist, wie bei Personen die sich nur über ihre antiimperialistische Ideologie definieren. Die Politakivistin Ulla Jelpke ist eine solche Ideologin und  für ihre  innige Freundschaft zu den antisemitischen Hizbollah – Dschihadisten allgemein bekann (8). Es zeigt sich wieder einmal, dass es vielen "Linken" und manch "Antifa" gar nicht um die Emanzipation des Menschen geht. Vielmehr denken sie in den alten Konzepten des antiimperialistischen Diskurses, der die Menschen nicht wirklich befreit, sondern in neue Abhängigkeiten kulturalistischer Despotien bringt.  Diesen sog. Linken geht es nur darum, wie kann man  geschickt Verpackt Herrschaft zementieren. In der Propagierung der Stasi und Mauernostalgie (9), Palästinasolidarität und Antipapsthysterie wollen sie immer die ewigen Ersten sein, mit wenig Erfolg wie die Wahl im Berlin es zeigte. Und das ist gut so.

II. Der heilige Stuhl muss sich in verstärkter Form dazu durchringen, den Antisemitismus in allen seinen Erscheinungsformen zu bekämpfen, eine wieder durchgeführte  Exkommunikation der Pius – Bruderschaft wäre ein guter Anfang. Und in Fragen der Sexualmoral, Homosexualität und Frauenemanzipation muss der Vatikan endlich humanistische und emanzipatorische Position einnehmen. Auch muss Papst Benedikt XVI. die wirklich berechtigte Kritik an der von ihn zugelassene Karfreitagsfürbitte für die lateinische Messe endlich ernst nehmen und diese doch sehr reaktionäre Fürbitte zurücknehmen (10).
Des weiterem wäre es wichtig, angesichts der Tatsache der fortgesetzten Bedrohung des Staates Israel durch rechte wie linke AntiimperialistInnen und den Dschihadis, endlich eindeutige Worte zur Solidarität mit Israel und den USA zu finden.

III. Die flüchtlingssolidarischen Aussagen des Papstes kommen wirklich vom Herzen und müssen noch einmal betont werden, sie sind in einer Zeit der Entsolidarisierung ein wichtiges humanistisches Signal an die Menschen in Europa und der Welt.

Antifagruppe Weiden Neustadt.

(1)

(2)

(3)
http://de.wikipedia.org/wiki/Marcel_Lefebvre

 (5)

(6)

(7)

(8)

(9)
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,535427,00.html

 (10)
http://www.sueddeutsche.de/politik/kritik-an-papst-knobloch-ruegt-karfreitagsfuerbitte-1.284716